Unsere Koordinatorin Trinh (links) organisiert das Treffen.

Vietnam - Von der Auswahl der Daten bis zu den strategischen Entscheidungen bei unserer Rückkehr erfordert eine Evaluationsreise zwei Monate Zeit, in der Schweiz wie auch vor Ort. Beispiel Vietnam.

Montag, 16. März 2020, 10 Uhr. Die Schweiz schliesst ihre Grenzen und die Flugzeuge bleiben am Boden. Die ganze Vorbereitung für meine Evaluationsreise wird lahmgelegt. Ursprünglich für den Monat Mai geplant, muss mein Besuch bis auf weiteres zurückgestellt werden. Zeit zum Innehalten und über die Vorbereitungen und den Ablauf nachzudenken.

Akribische Vorbereitung

Ich plane, 25 der 113 unterstützten Projekte zu besuchen. Ich stelle die Liste der auszuwählenden Projekte zusammen, indem ich versuche, die zur Verfügung stehenden fünfzehn Tage zu optimieren. Neue Projekte werden systematisch besucht, ebenso wie solche, bei denen wir auf Schwierigkeiten gestossen sind. Einige ältere Projekte vervollständigen die Auswahl. Sobald die Liste erstellt ist, muss Trinh, unsere Koordinatorin, die genaue Route unseres Besuchs ankündigen und von den zuständigen Behörden genehmigen lassen. Ein wahrer bürokratischer Marathon.

Begegnungen unter Beobachtung

Während jeder Reise muss das Programm strikte eingehalten werden.

Einmal vor Ort schliesst jeder Projektbesuch ein Treffen mit den lokalen Behörden ein. Ich bin in der glücklichen Lage, einen Übersetzer zu haben, um die Diskussionen mitverfolgen zu können. Danach begleiten uns drei bis vier Beamte zum Einsatzgebiet. In „politisch sensiblen“ Gebieten mit einer hohen Konzentration an ethnischen Minderheiten ist die Kontrolle sogar noch mehr zu spüren. Oft ist ein Polizist anwesend, zu „meiner Sicherheit“... Ob sich die Begünstigten unter diesen Umständen frei äussern können? Nicht sicher... Aber nach dreizehn Jahren Zusammenarbeit mit Nouvelle Planète erkennt Trinh die Befindlichkeiten der Bewohner sehr gut.

Der Austausch hat Vorrang

Wieder zurück im Auto analysiere ich mit Trinh den Besuch und die Auswirkungen der Projekte. Die Qualität der Einbindung und Überwachung durch die Behörden steht oft im Mittelpunkt der Diskussionen. Trinh erzählt auch, wie das Projekt umgesetzt wurde, denn ich muss verstehen, was hinter den Kulissen vor sich geht. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse treffen wir strategische Entscheidungen, um unseren Einsatz zu optimieren. Meine Reise wird auf ein späteres Datum verschoben. Nach fünfzehn intensiven Tagen des Austauschs und der Besuche wird Trinh wahrscheinlich eine Woche wohlverdienten Urlaub nehmen.

Roman Twerenbold

Übersetzt von Denise Hinderling