In der Schule von Tsarafara werden200 SchülerInnen unterrichtet.
Ein kleiner Patient wird im Gesundheitsposten von Ndème Ndiaye behandelt.

Senegal/Madagaskar - Seit zehn Jahren unterstützen wir in beiden Ländern die selben Regionen. Es wird Zeit, sich für andere zu öffnen.

In Madagaskar wie in Senegal arbeiten wir seit rund zehn Jahren in denselben vier respektive fünf Gemeinden. Dieser Ansatz mit Fokus auf festgelegte Regionen zielt darauf ab, eine koordinierte und kohärente Entwicklung zu unterstützen, indem Synergien und Komplementarität zwischen verschiedenen Projekten gefördert werden. Dadurch konnten wir tiefgreifenden Veränderungen herbeizuführen:

Ambano in Madagaskar: über 1200 SchülerInnen profitieren von schulischen Einrichtungen von guter Qualität.
Ndindy in Senegal: 20 000 EinwohnerInnen profitieren von einer unübertroffenen medizinischen Versorgung.
Andriambilany in Madagaskar: 8500 DorfbewohnerInnen haben Zugang zu Trinkwasser vor der Haustüre.

Die Bilanz dieser angewandten Vorgehensweise ist sehr positiv. Die Vorgehensweise, die in Senegal initiiert wurde, wenden wir seitdem erfolgreich in allen Ländern an, in denen wir tätig sind.

Nebenwirkungen

Dieser Ansatz hat natürlich auch seine Schwächen. Das Risiko einer politischen Vereinnahmung unserer Interventionen sollte nicht unterschätzt werden. In Senegal ist es kein Zufall, dass vier der fünf Bürgermeister heute nationale Abgeordnete sind. Simbandi Balante in Senegal: mehr als 300 Personen haben dank der sechs landwirtschaftlichen Verarbeitungs­anlagen einen gesicherten Arbeitsplatz.

Wir müssen auf der Hut sein und Ausstiegsstrategien in Erwägung ziehen. Regelmässige Wechsel der Interventionsregionen erlauben es, eine Instrumenta­lisierung unserer Projekte zu begrenzen und die Entstehung von Abhängigkeiten zu vermeiden. Unsere Unterstützung ist nicht von unbegrenzter Dauer.

Übergangszeit

Sowohl in Senegal als auch in Madagaskar werden wir uns in den kommenden drei Jahren schrittweise aus den Gemeinden, in denen wir aktuell arbeiten, zurückziehen. Nach und nach werden wir immer weniger Aktionen unterstützen und stattdessen schrittweise neue Projekte in neuen Gemeinden initialisieren. Der Prozess der Auswahl ist im Gange und basiert auf acht Kriterien wie beispielsweise der Dynamik der Einwohner sowie der lokalen Behörden, der bestehenden Infrastrukturen und der Präsenz anderer Akteure der Ent­wicklungshilfe. Somit haben wir eine riesige Baustelle eröffnet, um die Relevanz unserer Interventionen in Madagaskar und in Senegal sicherzustellen.

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Janine Teissl