Ernte der letzten Auberginen.

Senegal - Schon seit vier Jahren gibt es die Gemüseanbaufläche im Dorf Bidiam. Die Gruppe Takku Ligueye schöpft bei diesem Garten das volle Potenzial aus.

Die beruhigende Wirkung, die sich von der Oase ausbreitet, lässt mich nicht unberührt. Während meines Aufenthalts zwitschern die Vögel in den Bäumen. Die Bienen stillen ihren Durst an den Giesskannen. Es ist ein Zufluchtsort der Artenvielfalt, in der Mensch und Natur ein Gleichgewicht gefunden zu haben scheinen. Eine Frau, die dort arbeitet, bezeugt: « Wenn ich Zeit für mich haben will und Ruhe suche, ziehe ich mich in den Garten zurück. Ich fühle mich ausserhalb der Zeit und für einen Moment vergesse ich meine Sorgen. »

Sicherheitsnetz

Während der Zeit des Coronavirus spielte die Parzelle die Rolle des sozialen Netzes. Weil die Märkte geschlossen waren und die finanzielle Lage und Ernährungssicherheit von Tag zu Tag angespannter wurde, entschieden die Frauen der Gruppierung, die Ernte zu verteilen. Diese Entscheidung konnte das Schlimmste verhindern. Niemand litt Hunger in Bidiam während dieser speziellen Zeit. « Wir haben nie so gesund gegessen », erzählt schmunzelnd die Vorsitzende.

Es ist nicht verwunderlich, dass sich seit dem Beginn des Gemüseanbaus in Bidiam zahlreiche Frauen dem Projekt angeschlossen haben. Ein Grossteil der Fläche ist kultiviert. Auf den ersten Blick bekomme ich den Eindruck einer grünen Anarchie, aber bei genauerem Hinsehen und mit den Erklärungen der Vorsitzenden der Parzelle versehe ich nach und nach die Logik.

Die Gruppierung arbeitet in der Gemeinschaft. Um alle miteinzubeziehen, entwickelten sie eine strenge Organisation. Und es gibt genug zu tun: zweimal täglich giessen, jäten, ernten und gewisse Ernten verkaufen. Die Frauen führen zweimal pro Jahr Gemüseanbau-Kampagnen durch, eine Seltenheit in der Sahelzone.

Schwierige Jahre

Die Gemeinschaft hat einen langen Weg hinter sich. Sie zieht ihre Kraft aus überwundenen Problemen. Die frühere Vorsitzende wollte die ganze Parzelle für sich allein beanspruchen. Ausserdem machten sich zu Beginn des Projekts Nagetiere hinter die Erträge. Diese Ereignisse haben mich das Schlimmste befürchten lassen. Glücklicherweise fand die Gruppierung Lösungen, um das Projekt wieder auf Kurs zu bringen.

Nun blicken die Frauen zuversichtlich in die Zukunft. In den kommenden Jahren planen sie, zusätzlich Obstbäume zu pflanzen und die Hühnerzucht zu entwickeln. Ich freue mich, die Realisierung dieser Projekte zu sehen.

Ernten 2020

  • 362 kg süsse Auberginen
  • 101 kg bittere Auberginen
  • 83 kg Paprika
  • 7 grosse Schüsseln mit Salat
  • Zahlreiche Kürbisse
  • Okra
  • Guinea-Sauerampfer (bissap)

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Andrea Höhener