Die Zwiebelsetzlinge werden gepflanzt.

Senegal - Die Gemüsegärten von Ngouye sind zur Referenz für eine ganze Gemeinde geworden. Etwa hundert Frauen arbeiten dort täglich mit Freude und guter Laune.

Die gelbliche Savanne erstreckt sich bis zum Horizont. Die Trockenheit in dieser Region ist extrem und die Regenfälle sind selten. Auf den meisten Feldern werden während der Regenzeit Erdnüsse, Hirse oder Mais angebaut, während der restlichen Zeit des Jahres hingegen läuft die Landwirtschaft auf Sparflamme. Die Gruppierung Sant Yalla von Ngouye hatte diese Problematik schon vor zwanzig Jahren erkannt und mutig mit dem Gemüseanbau auf einem von der Gemeinde gewährten 1Hektar grossen Grundstück begonnen. Das Ziel der Gruppe war es, die Lebensbedingungen der Mitglieder zu verbessern. Seitdem ist das Land kontinuierlich gewachsen und erreicht heute eine Fläche von 3 Hektaren. Unsere Intervention hat es ermöglicht, die Aktivitäten dank der Einrichtung eines effizienten landwirtschaftlichen Bewässerungssystems, der Sicherung des Grundstücks mit Maschendraht und der Bereitstellung von landwirtschaftlichen Geräten nachhaltig zu gestalten und vor allem konnte die Begleitung und Ausbildung durch einen Agrartechniker zur Optimierung der Anbaumethoden vermittelt werden.

Ein günstiges Mikroklima schaffen

Unter diesen extremen Bedingungen ist es nicht möglich, „nur“ ein paar Setzlinge zu pflanzen und darauf zu warten, dass sie wachsen.

Es muss ein geeignetes Umfeld geschaffen werden. Einer der Schlüssel ist, Bäume zu pflanzen. Die Frauengruppierung Sant Yalla von Ngouye verstand die Herausforderung. Auf ihren drei Hektar pflanzten die Mitglieder 258 Bäume: Mango, Papaya, Cashew, Tamarinde, Guave, Moringa, Zitrone und Baobab! Wie Wangari Muta Maathai, Friedensnobelpreisträgerin, politische Aktivistin und kenianische Umweltschützerin, so treffend sagte: „Lasst uns Bäume pflanzen. Die Wurzeln unserer Zukunft werden in den Boden sinken und ein Blätterdach der Hoffnung in den Himmel ragen.“ Die Praxis der Agroforstwirtschaft reduziert die Verdunstung, spendet Schatten, schützt vor Wind, schafft die organische Substanz, die zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit benötigt wird, fördert die Biodiversität insgesamt, ohne zu vergessen, dass durch die Obsternte zusätzliche Einnahmen generiert werden.

Jenseits der Gartenarbeit

Mame Tout Tahll, die Präsidentin der Gruppierung, teilt voller Emotionen mit: „Die Wirkung des Projekts beschränkt sich nicht nur auf die Verbesserung der Nahrungssicherheit und bessere finanzielle Einnahmen, wir kommen auch in die Gärten, um Kraft zu schöpfen. Der Gesang der Vögel, die Ruhe, die dort herrscht, und die Schönheit der Bäume beruhigen uns.“ Es ist zu Ngouyes Oase des Friedens geworden.

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Julia Schaller