In einem Flüchtlingslager in einer unserer Interventionsregionen wird eine Schule improvisiert.

Myanmar - Zwei Jahre nach dem Staatsstreich, halten die Konflikten in den durch ethnische Minderheiten bevölkerten Regionen an. Eine Nothilfe ist leider noch nötig.

Die Lage im Land hat sich kaum verändert und ein Ausweg aus der Krise scheint sich nicht abzuzeichnen. Der Dialog ist zum Stillstand gekommen und die Fronten unversöhnlich. Die herrschende Junta versucht, ein nachsichtigeres und versöhnlicheres Gesicht zu zeigen, um ihre internationalen Gesprächspartner zu besänftigen. Aber gleichzeitig wird der Ausnahmezustand verlängert und die geplanten „Wahlen” werden nicht im angegebenen Zeitplan stattfinden. Niemand lässt sich täuschen, die grundlegenden Probleme bleiben: Der Staatsstreich hat das Land wieder in ein Regime der Angst und des Chaos gestürzt, das niemand mehr will.

Ein leidendes Volk

Nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte gab es mehr als 3’000 Tote, mindestens 16’000 Menschen wurden wegen Widerstands gegen die Junta inhaftiert und mehr als 1,5 Millionen wurden vertrieben! Hinzu kommt der Zusammenbruch der Wirtschaft: Die Lebensmittelpreise haben sich in zwei Jahren verdoppelt, aber die Löhne sind gleichgeblieben, für diejenigen, die ihren Arbeitsplatz nicht verloren haben.

Die Bevölkerung kämpft täglich ums Überleben. Während in Yangon das Leben wieder in Gang gekommen zu sein scheint, dauert der bewaffnete Konflikt in mehreren Regionen des Landes weiter an. Dies ist in unseren Interventionsregionen der Fall. Dort werden nach wie vor regelmässig Dörfer niedergebrannt und manchmal sogar bombardiert.

Soforthilfe

Bis jetzt sind wir nicht in der Lage, unsere „normalen” Interventionen wieder aufzunehmen. Die Situation ist zu unberechenbar, deshalb bevorzugen wir vorläufig die Soforthilfe. Dank der Bemühungen unseres strategischen Partners versorgen wir die am stärksten gefährdeten Familien, deren Häuser niedergebrannt, Reisvorräte zerstört oder Eigentum geplündert wurde, mit Nahrungsmitteln und Medikamenten. In einem Jahr konnten wir mehr als 2’200 Menschen in 550 Familien verteilt unterstützen. Auf diese Weise versuchen wir, das Schlimmste zu verhindern. Da die Bewohner aufgrund der Kämpfe nicht in der Lage waren, die Landwirtschaftssaison durchzuführen, steigt die Gefahr einer Hungersnot von Tag zu Tag. Unsere Hilfe ist nur ein Tropfen auf den heissen Stein der Verwüstung, aber sie ist ein willkommener Rettungsanker für jede dieser Familien.

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Susanne Leparoux