Elternversammlung, um über die Zukunft der Schule zu diskutieren.

Madagaskar - In der Gemeinde Ampary gehen nur 14,5% der Jugendlichen im Sekundarschulalter zur Schule. Eine heikle Situation.

Bei der Eröffnung der Einschreibungen an der Sekundarschule in Namontana drängen sich die Eltern der SchülerInnen. Nur die ersten 50 werden zu Beginn des neuen Schuljahres aufgenommen, vorausgesetzt, ihre Schulergebnisse aus den Vorjahren entsprechen den Kriterien. Die anderen müssen eine Alternative finden. Bis zu 70 Jugendliche bleiben somit jedes Jahr wortwörtlich auf der Strecke. Nach Angaben der Schulbehörden gehen derzeit 200 Kinder zwischen 11 und 16 Jahren nicht zur Schule, obwohl sie es gerne möchten. Die meisten brechen die Schule aus finanziellen Gründen ab, weil die Einschreibung an der öffentlichen oder privaten Sekundarschule im Gemeindehauptort zu teuer ist.

Ein Schlüsseldorf

Namontana liegt an der Kreuzung eines Landstrassennetztes, das verschiedene Weiler in der Gemeinde Ampary verbindet. Es liegt zwar etwas abseits der asphaltierten Strasse, ist aber dennoch gut erreichbar. Es ist strategisch gesehen der ideale Ort für eine Sekundarschule, um möglichst vielen Schülern den Zugang zu Schule und somit zur Bildung zu gewährleisten.

206 SchülerInnen besuchen derzeit den Unterricht in der Sekundarschule von Namontana. Sie werden von sieben Lehrkräften unterrichtet, von denen jedoch nur drei Beamte sind. Seit 2010, als die Schule gegründet wurde, hat sie keine staatliche Unterstützung für den Aufbau einer angemessenen Infrastruktur erhalten. Die SchülerInnen werden in zwei Gebäuden mit jeweils zwei Klassenzimmern unterrichtet. Anders gesagt man zählt mehr als 50 SchülerInnen pro Klasse! Hinzu kommt das die Eltern der SchülerInnen eines der Gebäude selbst errichtet haben.

Ein erster Schritt

Die BewohnerInnen wünschen sich eine rasche Änderung. Die Aufnahmekapazität für Schüler muss endlich der effektiven Nachfrage entsprechen. Wir planen die beiden bestehenden Gebäude zu sanieren und vier zusätzliche Klassenzimmer zu bauen. Die Aufnahmekapazität wird dadurch verdoppelt. Ausserdem planen wir die Einrichtung eines Toilettenblocks mit sechs Abteilen. Dieses Projekt ist ein notwendiger erster Schritt, um den Zugang zur Sekundarschulbildung für alle, die ihre Schulausbildung in der Gemeinde Ampary fortsetzen möchten, zu gewährleisten.

Xavier Mühlethaler