Die einheimischen Bäume werden zuerst in der Baumschule aufgezogen, bevor sie umgepflanzt werden.

Indien - Die Organisation Maharogi Sewa Samiti widmet sich mit Erfolg der Umsetzung ihrer Massnahmen und dies sogar ohne unsere Unterstützung.

Während 30 Jahren haben wir die Weiterentwicklung der Organisation Maharogi Sewa Samiti unterstützt, die seit 1949 tätig ist und sich für Leprakranke oder Personen mit einer Behinderung einsetzt, die von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Das Ziel ist es, ihnen ein Leben zu ermöglichen, „das es verdient, gelebt zu werden“. Die Organisation ist in verschiedenen Teilgebieten tätig wie Wirtschaft, Medizin, Soziales und Kultur und geht die Herausforderungen, denen Menschen ausgesetzt sind auf ganzheitliche Weise an.

Auswirkungen der Klimakrise

In letzter Zeit rückt ein Thema immer dringlicher in den Vordergrund: Der Klimawandel. Und damit verbunden auch das Anliegen, die Gesellschaft nachhaltig und frei von fossiler Energie zu gestalten. Da keine Zeit zum Zaudern bleibt, hat die Organisation angefangen, auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Solarzellen, Solarboiler und Anlagen zur Herstellung von Biogas, das alles steht bereit und einer klimaneutralen Dorfgemeinschaft steht nichts mehr im Wege.

Zehnmal schneller

Aber Maharogi Sewa Samiti steckt immer noch voller Tatendrang.Da der Waldbestand weiter abnimmt, hat die Organisation beschlossen, neue Bäume zu pflanzen,

um diesem Waldsterben etwas entgegenzusetzen, die Artenvielfalt zu fördern und CO2 zu absorbieren. Bis ein neuer Wald wächst, braucht es Zeit. Bei der Suche nach Alternativen stiessen die Verantwortlichen der Organisation auf die Miyawaki-Methode, die vom gleichnamigen japanischen Botaniker begründet wurde. Dabei werden einheimische Bäume auf sehr engem Raum und in einer bestimmten Reihenfolge gepflanzt. Dank diesem Vorgehen wächst der Wald zehnmal schneller und mit einer dreissigfach erhöhten Dichte. Das begünstigt nicht nur die Artenvielfalt, sondern hilft auch dabei, Böden wieder fruchtbar zu machen und den Grundwasserspiegel wiederherzustellen. In Anandwan wurden an drei verschiedenen Standorten über 12 000 Bäume nach dieser Methode gepflanzt. Und das Resultat kann sich sehen lassen. Nach knapp drei Jahren sind daraus echte Wälder geworden. Aufgrund dieses Erfolgs hat sich die Regierung des Bundesstaates Maharashtra dazu entschlossen, diese Technik auch bei eigenen Wiederaufforstungsprojekten anzuwenden.

Maharogi Sewa Samiti hat schon immer eine Pionierstellung eingenommen und war nie um eine Idee verlegen. Das wurde uns mit ihrer aktuellen Initiative wieder einmal eindrücklich vor Augen geführt. Ihr beispielhaftes Vorgehen motiviert auch andere. So werden nächstes Jahr zusätzlich 30 000 Bäume gepflanzt.

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Sonja Tschannen