Das Wasser fliesst in Sangaréya!

Guinea - Der Weiler von Sangaréya liegt auf einem Hügel. Wie soll Trinkwasser dorthin gebracht werden? Bericht über einen unglaublichen Einfall.

Die Bewohner von Sangaréya halten uns auf dem kleinen Pfad an, der zur Wasserquelle führt. Diese soll gefasst werden, um ein Wasserversorgungsnetz in mehreren Weilern flussabwärts zu versorgen. Sie möchten sich gerne mit uns unterhalten. Obwohl die Quelle auf ihrem Dorfgebiet liegt, ist es aus topographischen Gründen nicht vorgesehen, dass sie von diesem Projekt profieren. Wir richten ausschliesslich Schwerkraftsysteme ein.

Eine unerwartete Idee

Der Austausch ist lebhaft, denn die Dorfbewohner von Sangaréya wollen unbedingt auch Zugang zu Trinkwasser haben. Mitten im angeregten Austausch, taucht ein rettender Engel auf und ein junger Mann ergreift schüchtern das Wort : „Warum baut ihr keine RAM-Pumpe“? Alle schauen sich erstaunt an. Der hydraulische Widder ist eine Technik aus dem 18. Jahrhundert, mit der Wasser durch eine mechanische Vorrichtung auf eine grössere Höhe gepumpt werden kann, indem die Energie des Wasserfalls genutzt wird.“ Ich gebe ihm mein Notizbuch und einen Stift, damit er eine erklärende Skizze anfertigen kann. Alle sind verblüfft. Niemand sonst wusste von dieser Technik.

Eine gewinnbringende Lösung

Auf Grund der Erklärungen und der ausreichenden Wassermengen der Quelle, des Austauschs und der anschliessenden technischen Untersuchungen machen sich die Techniker und der junge Mann sofort an die Arbeit die Pumpe zu bauen. Vom ersten Versuch an ist die Pumpe funktionstüchtig. Ein Wunder ist vollbracht! Die Bevölkerung kann es nicht fassen. Sie haben ihren Helden gefunden. Heute verfügt der Weiler über Trinkwasser an 4 Zapfstellen, die dank der mechanischen Pumpe gespeist werden. Die Kühnheit der Dorfbewohner, uns auf dem Weg anzuhalten, hat sich schliesslich gelohnt.

Eine lokale Begleitung

Ein spezifisches Wasserkomitee des Weilers ist für die Verwaltung dieses zusätzlichen Netzwerks verantwortlich. Eine regelmässige Wartung ist ab jetzt der Schlüssel, um einen kontinuierlichen Zugang zu Wasser für die kommenden Jahre zu gewährleisten. Das Vertrauen, ein Hauch von Kühnheit und der Einfallsreichtum einer Person haben den Unterschied gemacht. Diese inspirierende und berührende Geschichte wird mir in Erinnerung bleiben.

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Susanne Leparoux