Die SchülerInnen in einem der neuen Klassenzimmer.

Guinea Conakry - Die Schule in Sinta besass bislang nur ein einziges, einsturzgefährdetes Gebäude. Jetzt verfügt sie über zwei nigelnagelneue Gebäude. Am Tag der Einweihung war die ganze Region in freudiger Aufregung.

Sinta ist ein kleines verlorenes Dorf mit knapp 1000 Einwohnern, umgeben von Palmen und Cashew-Bäumen. Bisher kaum bekannt, ist es am Tag der Einweihung zum Zentrum der Aufmerksamkeit geworden. Die Schule ist wie ein Phönix aus der Asche auferstanden. Alle wollen das Schmuckstück bestaunen. Als der Verantwortliche der Primarschulen der Unterpräfektur ankommt, kann der offizielle Teil beginnen: einige Reden, das Durchschneiden des Bandes und zum Abschluss ein Festmahl.

Mit diesem feierlichen Tag bricht eine neue Ära an. Die Direktorin, Salematiou Sylla, kann es immer noch nicht fassen: „Dank diesem Projekt haben wir ausgezeichnete Bedingungen für den Unterricht. Mit dieser Infrastruktur, unter anderem den vier Klassenzimmern, haben wir die besten Argumente, um die Eltern zu überzeugen ihre Kinder zur Schule zu schicken“.

Steigerungspotential

Im Moment besuchen 89 SchülerInnen die Schule. Aufgrund der Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus und des damit verbundenen zweimonatigen späteren Schulbeginns ist die Anzahl stabil geblieben.

Etliche Eltern haben ihre Kinder wegen dieser Unsicherheit nicht für die Schule eingeschrieben. Die Einschulungsquote der Primarschule liegt in diesem Schulbezirk bei nur 45%! Die Elternvereinigung hat also noch einige Arbeit vor sich, um die Einwohner davon zu überzeugen, ihre Kinder zur Schule zu schicken.

Die grösste Herausforderung in diesem ersten Jahr stellt das Stoppen der Abgänge dar. Im vergangenen Jahr hat die Hälfte der SchülerInnen die Schule vor dem Abschluss verlassen!

Über die Infrastruktur hinaus

Die neue Infrastruktur stellt sicherlich eine wichtige Etappe zur Verbesserung der Unterrichtsbedingungen dar, aber dies allein genügt nicht. Die Zuteilung von qualifiziertem Lehrpersonal, das Bereitstellen des pädagogischen Materials, die Finanzierung der laufenden Kosten sowie die Arbeitsbedingungen des Lehrpersonals sind ebenso wichtig. Dank gezielter Lobbyarbeit zählt die Schule bereits drei staatliche Lehrpersonen. Dies ist sehr selten im ländlichen Gebiet von Guinea.

Laute Musik tönt aus den Lautsprechern. Es ist Zeit für die „StaubDisco“. Die Kinder amüsieren sich in einem seltenen Moment der Unbekümmertheit. Das Wiederaufleben der Schule soll gefeiert sein!

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Fredi Widmann