Zum 60. Jubiläum des „afrikanischen Jahres“, in dem 18 afrikanische Kolonien ihre Unabhängigkeit erlangten, interviewte die Zeitschrift „Jeune Afrique“ den kamerunischen Historiker Achille Mbembe, der Professor an der Witwatersrand-Universität in Johannesburg ist. Mbembe hinterfragt die postkoloniale Zeit kritisch und hat eine Zukunftsvision, die wir hier mit Ihnen teilen möchten:

Mehr Macht für die Gemeinschaften

„Letztlich geht es um das Überleben der Menschheit und den Fortbestand des Lebens an und für sich. Unser Ziel muss es sein, unseren Kontinent bewohnbar zu machen, sodass die jungen Generationen nicht das Bedürfnis empfinden, ihre Heimat zu verlassen. Es ist notwendig, die intellektuellen, ethischen, kulturellen und künstlerischen Reserven wieder aufzustocken, um den Herausforderungen von heute und morgen zu begegnen. Wir müssen alle unsere internen Kräfte, wozu insbesondere die Frauen und die Jungen gehören, vereinen und neue Handlungsformen ausdenken. Wir müssen eine grosse Transition organisieren. Diese soll eine Machtrückgabe an die Gemeinschaften erlauben. Afrika (wieder) auf die Beine helfen setzt voraus, dass wir gemeinsam in kleinem Massstab Aktionen zur Relokalisierung der Wirtschaft erarbeiten. Diese neue Wirtschaft muss auf die regionalen Bedürfnisse, sprich auf die Deckung der Grundbedürfnisse ausgerichtet sein.“

Regionale Lösungen

Die Aktionen von Nouvelle Planète stehen in Einklang mit der von Achille Mbembe empfohlenen Vorgehensweise. So setzen wir einerseits den Fokus auf den Schutz aller Lebensformen. Dabei stützen wir uns auf Albert Schweitzers Weltanschauung der Ehrfurcht vor dem Leben. „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Alle unsere Projekte beinhalten nunmehr eine Umweltkomponente. Andererseits gehen wir auf die von den Dorfgruppen formulierten Anliegen ein und berücksichtigen dabei insbesondere die Bedürfnisse der Frauen. Nouvelle Planète unterstützt die Familien von Landwirten und Handwerkern im Bestreben, den Aufbau eines Wirtschaftsgefüges zu fördern, das den regionalen Bedürfnissen gerecht wird. Wir möchten die Lebensqualität der lokalen Gruppen „mit ihnen und für sie“ verbessern.

Mit konkreten Aktionen ist es möglich, in unseren Einsatzregionen Oasen der Hoffnung und des Wandels entstehen zu lassen.

Philippe Randin

Übersetzt von Marina Bentele