Eine der neuen Zapfsäulen in Siépa.

Burkina Faso - Anstatt, wie gewünscht, einen Brunnen zu bauen, versorgte Nouvelle Planète das gesamte Dorf mit Trinkwasser. Für die Einwohner grenzt das an ein Wunder!

Die Beschaffung von Wasser war für die Dorfbewohner von Siépa bisher schwierig. In diesem Dorf in der Gemeinde Toma mussten die Frauen zum einzigen Bohrloch oder zum offenen Brunnen gehen, mit den Risiken, die mit nicht trinkbarem Wasser verbunden sind. Sie brauchten zwei Stunden am Tag. Zur Entfernung kam noch das Warten hinzu. 1600 Einwohner holten ihr Wasser an zwei Wasserstellen, während die Norm bei maximal 300 Personen pro Wasserstelle liegt. Zudem fehlten die Mädchen deshalb oft in der Schule.

Wichtiger Beitrag des Dorfes

Als unser Koordinationsteam auf die Anfrage der Bewohner einging, wurde schnell klar, dass ein einziger Brunnen nicht ausreichen würde. Sie schlug daher eine Lösung vor, um alle Dorfbewohner sowie die Schule, die keinen Zugang zu Wasser hatte, mit Trinkwasser zu versorgen. Nach monatelangen Studien, Vorbereitungen und Gesprächen mit den BewohnerInnen unterstützten wir den Bau von vier Bohr­löchern, darunter eines mit einem Wasserturm. Wir ermöglichten die Installation von vier über das Dorf verteilten Zapfsäulen. Diese umfangreiche Arbeit kostete weniger als CHF 50.– pro Einwohner, dank des wichtigen Beitrags der Begünstigten. Die jungen Männer haben die Gräben für die Rohre ausgehoben. Die Frauen bereiteten das Essen für den Arbeitern vor, die LehrerInnen und Krankenschwestern nahmen an der Hygieneschulung teil.

Die lokalen Behörden haben auch in die Ernennung eines Technikers investiert, der die Wasserstellen im Falle von Pannen repariert.

Training, damit es dauerhaft ist

Neben der Infrastruktur ist auch die soziale Organisation wichtig. Der lokale Beitrag ermöglichte der Bevölkerung, die Verantwortung für das Projekt zu übernehmen. Es war auch notwendig, die Nachbetreuung zu organisieren: Das Wasserkomitee wurde neu organisiert und ernannte die Verwalter der Wasserstellen. Jeder von ihnen muss von den Nutzern Geld eintreiben: der Gegenwert von CHF 170.– pro Familie pro Jahr, ein Betrag, der vom Gemeinderat festgelegt wird. Die gesamte Bevölkerung wurde in der korrekten Nutzung der Wasserhähne und Bohrlöcher sowie in Hygiene geschult. Es fanden öffentliche Sitzungen in der Schule und im Gesundheitsposten unter Beteiligung von Krankenschwestern und Lehrern statt. Es wurden auch Flugblätter aufgehängt.

Wasser ist Leben

Die Dorfbevölkerung konnte es kaum glauben: Sie alle haben Wasser im Umkreis von 300 m um ihre Häuser. Und es ist nicht mehr nötig, es abzukochen, um gesund zu bleiben. „Gott hat endlich an uns gedacht. Es ist ein Wunder!“, freut sich ein Dorfbewohner. Es kommen immer mehr Anfragen aus den umliegenden Dörfern, die das Gleiche wollen. Nouvelle Planète hat viel Arbeit vor sich.

Philippe Randin

Übersetzt von Thaïs In der Smitten