Eine der in Siepa gebauten Zapfstellen.

Burkina Faso - Die Versorgung des Dorfes Siepa mit Trinkwasser führt zu ganz neuen Entwicklungen. Die Bewohner sind voller neuer Energie und Enthusiasmus.

Die Teilnehmer der Dorfversammlung, die uns empfängt, strahlen vor Glück. „Wir staunen über das Projekt und sind überglücklich“, sagt der Dorfvorsteher. „Wir hatten allenfalls auf einen Brunnen gehofft, aber dank Ihnen haben wir ein komplettes System zur Versorgung der gesamten Bevölkerung mit Trinkwasser erhalten. Das ist ein Juwel, von dem wir nicht zu träumen wagten“.

Noch nie dagewesene Auswirkungen

Fast alle anwesenden Einwohner möchten das Wort ergreifen und über die Veränderungen berichten, die das Projekt bewirkt hat. Es gibt unzählige positive Auswirkungen: Verbesserung der Gesundheit, Zeitersparnis für die Frauen, Möglichkeit, die Mädchen zur Schule zu schicken usw. Einige sind gar noch ausgefallener. Einer der Leiter erklärt: „Seitdem wir Zugang zu Wasser haben, ist die Bevölkerung unbeschwerter. Die Stimmung im Dorf hat sich deutlich verbessert. Wir sind enthusiastisch und dynamisch geworden. Nach dem grossen Einsatz, den wir dem Graben und Verlegen der Wasserleitungen gewidmet haben, wollten wir es nicht dabei belassen. Wir setzten weiterhin auf eigene Faust Projekte um. So legten wir beispielsweise Wasserdämme an, um unsere Felder zu bewässern.

Wenn wir unseren Söhnen und Töchtern, die in der Stadt leben, davon erzählen, trauen sie ihren Ohren nicht. Seit sie gesehen haben, dass es wahr ist, kommen viele zurück und lassen sich wieder hier nieder. Unser Dorf, dessen junge Bewohner abgewandert waren, lebt wieder auf und gewinnt neue Kräfte“.

Ein komplexes Projekt

Das Projekt umfasste drei Grundwasserbohrungen an verschiedenen Stellen im Dorf. Eine der Bohrungen ist mit einer Pumpe, einem Wasserturm und Sonnenkollektoren ausgestattet, die über Leitungen mit bis zu vier Zapfstellen verbunden sind, von denen sich einer vor der Schule befindet. Ziel ist es, dass alle Bewohner Zugang zu Trinkwasser in der Nähe ihrer Behausungen haben. Ergänzend zur Infrastruktur organisierten wir Schulungen, um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Es wurde ein Wasserkomitee gewählt und ein Beitragssystem eingeführt. Die Herausforderungen der letzten zwei Jahre haben gezeigt, wie wertvoll diese gute Organisation ist. Es mussten bereits zwei vom Wind gebrochene Solarkollektoren ersetzt und Wasserhähne ausgetauscht werden. Die Tatsache, dass diese Schwierigkeiten überwunden werden konnten, hat dem Komitee noch mehr Kraft gegeben. Er ist glücklich darüber und präsentiert uns mit Stolz seine Geschäftsbücher.

Philippe Randin

Übersetzt von Aline Tschannen