Auf einer anderen urbar gemachten Fläche verspricht die Kohlernte reichlich auszufallen.
Der Gemüseanbau hat schöne Tage vor sich.

Senegal - In der Region von Kaffrine wird das Potenzial, das der Gemüseanbau darstellt, nicht ausreichend genutzt. Die 117 Mitglieder der Gruppe stürzen sich ins Abenteuer.

Khodia erklärt: «Salam Aleykoum. Wie geht es Ihnen? Und Ihrer Familie? Entschuldigen Sie bitte diesen Eingriff in Ihre Privatsphäre, aber bei uns ist das die übliche Begrüssungsart. Ich heisse Khodia Cissé, ich bin 38 Jahre alt, verheiratet und ich habe vier Kinder. Ich wohne im Dorf Keur Ngatta in der Gemeinde Segregata. Gemäss den genealogischen Erzählungen meiner Grosseltern lebt unsere Familie seit Menschengedenken von der Landwirtschaft. Die 117 Mitglieder der Frauengruppe Jappo (auf Wolof: Austausch) haben mich zu ihrer Präsidentin gewählt. Welche Ehre, welcher Stolz!»

Diversifizierung der Kulturen

«Die Böden der Region, in der Keur Ngatta liegt, wurden einst fast ausschliesslich für den Erdnussanbau genutzt, aber seit der Liberalisierung des Sektors in den 2000er Jahren ist nichts mehr wie vorher. Um zu (über)leben, haben wir damit begonnen unsere grossen Kulturen zu diversifizieren. Wir bauen neben Erdnüssen auch Hirse, Mais, Sorghum und ein wenig Maniok an und betreiben während der Trockenzeit zudem Gemüseanbau. Die Landwirtschaft stellt in dieser Region eine ständige Herausforderung dar, und dies aus verschiedenen Gründen: fragiles Ökosystem, geringe und unregelmässige Regenmenge sowie begrenzte natürliche Ressourcen.»

Brachliegendes Potenzial des Gemüseanbaus

«Seit 2010 haben wir versucht, die Einkommen unserer 117 Mitglieder und deren Familien zu verbessern, indem wir auf 1 ha Gemüse anbauen. In der Trockenzeit (von November bis Mai) wird die Anbaufläche für den Gemüseanbau und in der Regenzeit (von Juni bis Oktober) für die grossen Kulturen verwendet. Wir sind jedoch frustriert, denn trotz unseres Engagements sind unsere Ernten nur kärglich. Es fehlt vor allem an Wasser und einer Schutzeinrichtung. Ich sehe das Potenzial, aber die finanzielle Realität stellt uns Schranken.»

Ein kleines Paradies schaffen

«Angesichts dieser Schwierigkeiten habe ich das Koordinationsteam von Nouvelle Planète kontaktiert. Gott sei Dank, wir stiessen auf offene Ohren und konnten mit der Ausarbeitung des Projekts beginnen. Ich bin so froh. Es ist, also ob sich ein neuer Horizont vor uns auftun würde. Wir werden die Anbaufläche mit einem Drahtzaun abgrenzen, vor allem aber auch einen Brunnen bohren und mit einer Solarpumpe ausstatten. Ausserdem werden wir eine kleine Verarbeitungsanlage bauen, die mit einer Mühle und einer Schälmaschine ausgestattet sein wird. Es wird auch einen Lagerraum und einen Aufbewahrungsraum für die landwirtschaftlichen Geräte geben. Neben diesen materiellen Aspekten freut mich aber auch die Aussicht darauf, eine Schulung im Bereich der Agroökologie absolvieren zu können. Dank dieser Schulung werden wir unsere Anbaumethoden verbessern können. Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich an einem Kurs teilnehmen kann. Der krönende Abschluss wird für mich jedoch darin bestehen, 15 Mango-, 20 Papaya-, 30 Mandarinen- und 70 Zitronenbäume auf unserem Feld zu pflanzen. Es wird für die ganze Gemeinde ein einzigartiges Fläche werden. Meine Kolleginnen und ich selbst danken Ihnen für Ihre grosszügige Unterstützung. Ich freue mich jetzt schon darauf, Ihnen in einem Jahr wieder Bericht zu erstatten.»

Khodia Cissé

Niedergeschrieben von Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Marina Bentele