Die mit der Überwachung des Terrains beauftragten Umweltschützer dokumentieren das illegale Fällen der Balsabäume.

Peruanischer Amazonas - Unternehmer der ecuadorianischen Holzindustrie betreiben im Territorium der Wampis Raubbau auf ihrer Suche nach Balsaholz. Die mit der Überwachung des Territoriums beauftragten Vertreter der Wampisgemeinschaft sind seither in Alarmbereitschaft.

Seit Januar 2020 dringen Holzfäller aus Ecuador in das Gebiet der Wampis ein, um Balsaholz zu schlagen. Balsaholz ist aufgrund seines geringen Gewichtes begehrt. Es wird für die Flügelräder von Windgeneratoren gebraucht. Zurzeit wird Balsaholz in grossen Mengen aus Ecuador nach China exportiert. Seit die wertvollen Ressourcen dieses begehrten Holzes auf der ecuadorianischen Seite der Landesgrenze erschöpft sind, überqueren die Holzfäller die Grenze nach Peru und schlagen das Holz illegal im Territorium der Wampis entlang des Flusses Santiago.

Umweltschäden im Gebiet der Wampis sind die schwerwiegende Folge und die Situation führt zu internen Konflikten unter der lokalen Bevölkerung. In der Tat sehen einige Dörfer jetzt die Möglichkeit, kurzfristig Einkommen zu generieren. Andere Gruppen der dortigen Bevölkerung sind aufgrund der illegalen Ausbeutung von Ressourcen und der drohenden Risiken für die Umwelt dagegen.

Überwacher mobilisieren

In Anbetracht dieser Situation spielen die von Nouvelle Planète unterstützten Schutzbeauftragten der Wampis eine zentrale Rolle. Sie dokumentieren die ausgebeuteten Gebiete und erstatten bei den peruanischen Behörden Anzeige.

Auf unserem YouTube-Kanal finden Sie ein Video, das die Realität vor Ort dokumentiert.

Behörden greifen nicht ein

Trotz der alarmierenden Meldungen der Wampis greift der peruanische Staat bis jetzt nicht ein, vor allem wegen der Abgelegenheit des Gebietes und angesichts der medizinischen Notlage im Zusammenhang mit Covid-19. Durch das Nichteingreifen des Staates nehmen die Spannungen zwischen den Wampis und den holzschlagenden Forstarbeitern jedoch zu. Im Dezember des vergangenen Jahres haben die Wampis schliesslich in Eigenregie gehandelt und zur Selbsthilfe gegriffen. Sie haben sieben Holzfällerboote mit ihrer Mannschaft und Frachtabgefangen und während mehreren Tagen festgehalten. Als Antwort darauf, wurde eine Überwachungsdelegation der Wampis durch ecuadorianische Holzfäller gefangen genommen. Die Wampis waren auf dem Weg in ein benachbartes Gebiet, um an einem Weiterbildungskurs teilzunehmen. Bis zum heutigen Tag bleibt die Situation angespannt.

Endlich konnten Gespräche zwischen den Abgeordneten der Wampis und den peruanischen Behörden aufgenommen werden. Die aktive, die Umwelt schützende Überwachung des Terrains durch die Wampis ist unverzichtbar, damit es ihnen gelingt, ihr Lebensraum vor illegalem Holzschlag zu bewahren.

Aurélien Stoll

Übersetzt von Susanne Privitera