Einem winzigen, von blossem Auge unsichtbaren Virus ist es gelungen, die Welt in die Knie zu zwingen – zumindest vorübergehend. Die Verletzlichkeit unseres Lebensstils, deren sich manche nicht bewusst waren oder die sich nicht eingestehen wollten, ist durch die Krise zutage getreten. Die Krise kann uns Bescheidenheit vor den Naturkräften lehren und uns die Gelegenheit geben, uns selbst infrage zu stellen.

Weisheit des Indianers

Bei meiner letzten Reise im Amazonasgebiet sagte mir ein indigener Leiter: „Eure Welt ist verrückt. Es wird die Zeit kommen, wo ihr zu uns kommen werdet, um zu lernen wie ihr in und mit der Natur überleben könnt.“ Es ist ein Appell, sich den indigenen Landbevölkerungen zu­­zuwenden, die noch wissen, wie man in Einklang mit der Umwelt lebt.

Verrückte Welt

Unser globalisierter Lebensstil hat zweifellos zur Verbreitung des Coronavirus beigetragen: die riesige Zahl von Geschäfts- und Tourismusreisen, die auf bestimmte Regionen konzentrierte Industrieproduktion, Megastädte usw. Doch eine Krise ist immer auch eine Gelegenheit.

Chance für einen neuen Planeten

Seit der Gründung von Nouvelle Planète haben wir uns bemüht, ein offenes Ohr für die ländlichen und indigenen Gemeinschaften zu haben und diese zu unterstützen. Mit unserer Hilfe möchten wir zu einer Welt beitragen, in der das in Einklang mit der Natur stehende Dorf­leben aufgewertet wird: nachhaltige Landwirtschaftsproduktion, interkul­turelle Bildung, gemeinschaftlicher Ansatz, gegenseitige Unterstützung, Wechselbeziehung zwischen Mensch und Umwelt. Der Kontrast zu unserer globalisierten Gesellschaft ist gewaltig, aber eine Neuausrichtung wird unausweichlich. Ist die Corona-Krise letzten Endes nicht eine Lektion, um uns auf die Krise in Zusammenhang mit dem Klimawandel vorzubereiten? Der indigene Leiter im peruanischen Amazonas würde dies bejahen.

Wir hoffen, dass Sie unsere Anstrengungen zur Schaffung dieses neuen Planeten weiterhin unterstützen werden. Jetzt oder nie.

Philippe Randin

Übersetzt von Marina Bentele