Damit die Erdnüsse…
…und der Reis lokal verarbeitet werden können.

Guinea Conakry - Die Verwertung der lokalen Agrarprodukte ist für die ländlichen Regionen eine Notwendigkeit. Die Situation im Dorf Kondéya ist dafür ein Paradebeispiel.

Der Fluss unterhalb des Dorfes Kondéya glitzert in der Abendsonne wie tausende von kleinen Sternen. Die DorfbewohnerInnen kehren nach einem harten Arbeitstag von den Feldern heim. Hier ist jedermann und jedefrau LandwirtIn: Reisanbau in den Niederungen in Flussnähe und Erdnussanbau an den Hängen. Jährlich werden schätzungsweise 1000 t Rohreis und 500 t Erdnüsse geerntet. Ein wahrer Segen, der jedoch – wegen mangelnder Verwertung – kaum zum Tragen kommt.

Mühsame Frauenarbeit

In der ganzen Unterpräfektur von Kolenté, einem Gebiet von der Grösse des Kantons Uri, gibt es keine einzige Verarbeitungsanlage. Angesichts des Potenzials eine Absurdität! Im Dorf Kondéya verarbeiten die Frauen die Ernten immer noch von Hand. Daher wird nur ein minimer Teil verwertet. Das traditionelle Schälen und Dämpfen des Reises sowie die Erdnussverarbeitung sind äusserst zeitraubend, ergeben aber nur qualitativ minderwertige Produkte. Zur Verarbeitung von 150 kg Rohreis müssen die Frauen beispielsweise drei vollständige Arbeitstage rechnen; hinzukommt die Zeit für das Trocknen, das für die Reisqualität wesentlich ist. Würde die Verarbeitung mechanisiert, könnte in der gleichen Zeit neunmal so viel Reis produziert und ein homogenes Resultat von guter Qualität erzielt werden. Ausserdem könnte die Zeit für das Trocknen um 20% und der Holzverbrauch um mindestens 30% verringert werden. Analoges gilt für die Erdnussverarbeitung: Heute braucht es für das Schälen von 50 kg Erdnüssen zwei Frauen, die einen ganzen Tag lang arbeiten.

Den Wandel begleiten

Die 85 Mitglieder der Frauengruppe von Kondéya haben ihr Schicksal in die Hand genommen und unser lokales Koordinationsteam kontaktiert. Sie möchten eine für ihre Bedürfnisse geeignete Verarbeitungsanlage installieren, wo sie in Abhängigkeit von den geernteten Mengen arbeiten können. Dies wird radikale Veränderungen ermöglichen. Neben dem Bau der Anlage müssen auch Schulungen im Bereich Finanzen, Organisationswesen und Verarbeitungstechnik durchgeführt werden. Deren kumulierte Dauer beträgt ein Monat und wird die Frauen zum Betrieb ihrer neuen Anlage befähigen. Die Frauen sind hoch motiviert. Im ersten Jahr wird die Begleitung durch unser Koordinationsteam eine wichtige Rolle spielen.

Vielfältige Vorteile

Die neue Anlage wird nicht nur für die Frauengruppe Auswirkungen haben. Auch die rund hundert in Branchenverbänden organisierten Reis- und Erdnussproduzenten und -händler der Region werden davon profitieren. Die komplette Kontrolle der Wertschöpfungskette wird eine Optimierung der finanziellen Auswirkungen ermöglichen. Darüber hinaus könnten in der Region rund 5000 Menschen ihren Reis und ihre Erdnüsse verarbeiten lassen. Die anstehende Veränderung gleicht nicht nur einer Reise in eine neue Welt, sondern einer Reise in eine neue Galaxie! Die Erfahrungen in anderen Regionen zeigen, dass eine solche Anlage den Lebensstandard einer ganzen Bevölkerung verbessern und die Landflucht verhindern kann.

Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung. Was für uns ein kleiner Schritt ist, bedeutet für Kondéya einen Riesenschritt.

Mit CHF 22.– finanzieren Sie die Verarbeitungsschulung für ein Gruppenmitglied.

Damit Ihre Spende diesem Projekt zugutekommt, schreiben Sie einfach «Frauen Guinea» auf Ihren Einzahlungsschein.

Xavier Mühlethaler

Übersetzt von Marina Bentele